Forschung

Leistungsdiagnostik und Leistungscoaching

Trainings- und Wettkampfqualität aus Trainer- und Athletensicht

Im Rahmen eines durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) geförderten Projektes wird die Optimierung von Erholungs-Belastungsprozessen im Hochleistungssport und Nachwuchsleistungssport erforscht. In diesem interdisziplinären Projekt werden die Antezedenzen, die Randbedingungen und Konsequenzen sogenannter kritischer Ereignisse als Indikatoren für die Qualität von Trainings- und Wettkampfprozesse für die Leistungsentwicklung in verschiedenen olympischen Sportarten erforscht.

Dabei wird untersucht, (1) wie diese Erholungs-Belastungsprozesse durch die unterschiedlichen Akteure, also Trainer und Athlet, wahrgenommen und beurteilt werden, (2) inwiefern diese subjektiven Urteile durch „objektive“ Trainings- und Wettkampfdaten widergespiegelt werden und (3) welche Formen der Interaktion zwischen den Akteuren zu einer Optimierung der Erholungs-Belastungsbilanz führen und damit zu einer langfristigen Leistungsentwicklung beitragen.

Weitere Informationen hier und auf der Homepage des Forschungsprojektes.

Sportpsychologische Diagnostik im Leistungssport

Zu den Voraussetzungen erfolgreichen leistungssportlichen Handelns gehören neben gut entwickelten physiologischen Komponenten auch psychologische Leistungskomponenten. Während jedoch viele Trainer physiologische Leistungskomponenten regelmäßig diagnostizieren (z. B. Kraft-, Schnelligkeit- oder Ausdauertests), werden psychologische Testverfahren eher selten eingesetzt.

Mit dem Fragebogen zum Athletenverhalten (FAV) wurde ein sportartübergreifendes, praxistaugliches und ökonomisch einsetzbares Screeninginstrument psychologischer Leistungskomponenten entwickelt (Baumgärtner & Hänsel, 2007). Der FAV erfasst psychologische Leistungsfaktoren (z. B. Selbstvertrauen, Konzentration und Leistungsmotivation), und zwar unter der Berücksichtigung der Interaktion von kritischen Wettkampfereignissen, verschiedener Verhaltensmodi und personenspezifischer Einflussfaktoren. Der FAV eignet sich dabei sowohl zur Eingangsdiagnostik als auch zum Monitoring bzw. zur Evaluation.

Ziele sind (1) die weitere Untersuchung der Gütekriterien (KTT), (2) die Prüfung der Sensitivität, (3) die Spezifizierung des FAV für verschiedene Sportartenbereiche, (4) die Entwicklung von Handlungsempfehlungen, (5) die Entwicklung eines Lehrmoduls für Trainer sowie (6) die weitere theoretische und empirische Umsetzung situativer (interaktionistischer) Diagnostik.

Publikationen:

  • Baumgärtner, S. D. & Hänsel, F. (2007). Diagnostik psychologischer Leistungskomponenten im Sport. In K. Langolf & R. Roth (Hrsg.), Volleyball international in Forschung und Lehre 2006 (S. 39-51). Hamburg: Czwalina.

Psychologische Faktoren exzellenter Leistungen in Sport und Wirtschaft: Selbstmanagement

Ob Höchstleistung, Spitzenleistung, Ausnahmeleistung, herausragende, außergewöhnliche oder exzellente Leistung: die Grenzen menschlicher Leistung und Leistungsfähigkeit werden bestaunt, faszinieren, beeindrucken und begeistern. Das gilt besonders für den Sport, der – bedingt auch durch seine mediale Präsenz – „die Massen begeistert“. Die psychischen Bedingungen von Leistungshandeln sind schon lange ein Thema der Psychologie. Neben einzelnen Faktoren werden auch übergreifende Modelle (bspw. in der Hochbegabtenforschung) formuliert.

Wenig empirisch erforscht sind allerdings folgende Fragen: (1) Welche psychologischen Faktoren in welchen Ausprägungen unterscheiden zwischen außergewöhnlichen und guten Leistungen? (2) Welche Rolle spielt das Selbstmanagement dabei? (3) Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zeigen sich zwischen den Handlungsdomänen Management/Wirtschaft und Leistungssport?

Ein seit 2005 von der PWS Wollsching-Strobel Managementberatung GmbH (Frankfurt am Main) gefördertes Projekt untersucht die Divergenzen bzw. Übertragbarkeit in den beiden Handlungsdomänen Leistungssport und Management.

Publikationen:

  • Hänsel, F. (2008). Psychologische Faktoren exzellenter Leistung in Sport und Wirtschaft – Expertenwissen und Veridikalität. In A. Woll, W. Klöckner, M. Reichmann & M. Schlag (Hrsg.), Sportspielkulturen erfolgreich gestalten (S. 13-23). Hamburg: Czwalina.