Projekt

Abgeschlossene Projekte am Arbeitsbereich Sportpsychologie

Kooperationsbezogene Handlungsrepräsentationen im Volleyball

Projektleitung: Prof. Dr. Frank Hänsel, Prof. Dr. Jörn Munzert (Uni Gießen)
Projektmitarbeiter: Tobias Beringer M. A.
Förderer: Bundesinstitut für Sportwissenschaft
Förderzeitraum: Februar 2007 – März 2009


Projektbeschreibung:
In interagierenden Mannschaften wie Fußball, Handball und auch Volleyball wird die Gruppenleistung von der Qualität der Kooperation der spezialisierten Fähigkeiten der Spieler bestimmt. Von besonderer gruppentaktischer Bedeutung ist hierbei, dass es zur Erreichung des Gruppenziels nicht eine einzige „Standardlösung“ gibt (Wer/Wie/Wohin?), vielmehr stellt die offene Handlungsstruktur eine besondere Herausforderung an das Zusammenspiel dar. Eine mangelnde Abstimmung kann sich u. a. bei Zuständigkeitsfehlern (wer?) zeigen. Aus psychologischer Sicht beruhen die sozialen Interaktionen zwischen den Spielern auf intra- und interpersonalen Handlungsregulationsprozessen. Kognitive Repräsentationen ermöglichen hierbei die Konzentration auf wichtige individuelle und gruppenbezogene Sachverhalte sowie eine Unabhängigkeit von speziellen Reizkonstellationen.

Ziel des Projekts war die Erfassung und Optimierung solcher Wissensrepräsentationen bei Volleyballspielern und -spielerinnen, die die Grundlage für konkretes kooperatives Handeln bilden. Durch die Kenntnis, (1) welche kooperationsbezogenen Wissensrepräsentationen existieren, (2) wie sich diese über die Zeit in einer Mannschaft entwickeln, (3) welche Übereinstimmungen und Diskrepanzen zwischen den Mannschaftsmitgliedern bestehen und (4) welche Auswirkungen dies auf die Lösung von Spielsituationen hat, lassen sich Empfehlungen und Strategien für die Praxis des gruppentaktischen Trainings ableiten.

Zur Erfassung der Übereinstimmungen bzw. Diskrepanzen der Spielerinnen und Spieler bezüglich ihrer mentalen Repräsentationen wurden als Befragungsmethoden das problemzentrierte Leitfadeninterview und eine modifizierte Form der Videoselbstkonfrontation eingesetzt. Darauf aufbauend erfolgt ein videogestütztes Training der kooperativen Repräsentationen, was sich durch den direkten Vergleich der Repräsentationen der Athleten und den Rückmeldungen des Trainers ergibt. In der letzten Phase wurde ein mentales und verbomotorisches Training zur Verbesserung der kooperativen Repräsentationen und Entscheidungen in den „normalen“ Übungsbetrieb integriert.
Die praktische Umsetzung erfolgte in Zusammenarbeit mit der weiblichen U16 Nationalmannschaft (Hallenvolleyball) des Deutschen Volleyball Verbands (DVV).


Publikationen:

  • Beringer, T., Zentgraf, K., Baumgärtner, S. D., Hänsel, F. & Munzert, J. (2008). Kooperationsbezogene Handlungsrepräsentationen im Volleyball: Erfassung prozeduraler Wissensbestandteile. In A. Woll, W. Klöckner, M. Reichmann & M. Schlag (Hrsg.), Sportspielkulturen erfolgreich gestalten: Von der Trainerbank bis in die Schulklasse. Beiträge vom 6. Sportspiel-Symposium der dvs vom 30. September bis 2. Oktober 2008 in Konstanz (S. 137-140). Hamburg: Czwalina.
  • Beringer, T., Zentgraf, K., Baumgärtner, S. D., Hänsel, F. & Munzert, J. (2009). Diagnostik und Trai-ning kooperationsbezogener Handlungsrepräsentationen bei Nachwuchsathleten im Volleyball. In G. Neumann (Hrsg.), Talentdiagnose und Talentprognose im Nachwuchsleistungssport. 2. BISp-Symposium: Theorie trifft Praxis (S. 189-191). Köln: Strauß.