Forschung

Kognitive Aspekte des Selbst: Selbstkomplexität und Selbstdarstellung im Sport

Fast schon ubiquitär ist die Auffassung, dass ein hohes Selbstvertrauen leistungsförderlich wirkt, und zwar insbesondere unter belastenden Wettkampfbedingungen, aber auch bei langfristiger Realisierung der eigenen Fähigkeiten (Lernen) und der Ausübung von Sport überhaupt (Bindung an Sport). Des Weiteren wird auch umgekehrt davon ausgegangen, dass Sport eine Möglichkeit darstellt, das Selbstvertrauen zu verbessern. Empirische Befunde zeigen, dass sich das Verhältnis von Selbst und sportlicher Leistung komplexer darstellt. In Zentrum dieses Forschungsschwerpunktes steht der Einfluss kognitiver und struktureller Aspekte des Selbst auf die Beziehung von Selbst und sportlicher Leistung.

Publikationen:

  • Conzelmann, A. & Hänsel, F. (Hrsg.). (2008). Sport und Selbstkonzept – Struktur, Dynamik und Entwicklung. Schorndorf: Hofmann.
  • Hänsel, F. (2008). Kognitive Aspekte. In A. Conzelmann & F. Hänsel (Hrsg.), Sport und Selbstkonzept – Struktur, Dynamik und Entwicklung (S. 26-44). Schorndorf: Hofmann.

Selbstkomplexität

Im Rahmen eines durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) geförderten Projektes und in Kooperation mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (Prof. Dr. Bernd Strauß und PD Dr. Maike Tietjens) wird der Einfluss der Selbstkomplexität auf den Umgang mit Misserfolg und negativen Rückmeldung und damit auf die Leistung untersucht. Selbstkomplexität bezeichnet dabei die Anzahl und Verbundenheit von Selbstaspekten. Die Voraussage ist, dass Personen mit mehr und unabhängigeren Selbstaspekten besser Misserfolge bewältigen und in Leistungssituationen besser abschneiden. Weitere Studien sind geplant.

Weitere Informationen hier und auf der Homepage des Projekts.

Selbstdarstellung

Ein weiterer Aspekt ist die Selbstdarstellung (Impression Management). Damit ist die aktive (wenn auch nicht bewusste) Einflussnahme auf die Wahrnehmung eines Kommunikationspartners gemeint. Es soll untersucht werden, welche Formen der Selbstdarstellung im Sport (1) zu welchen Urteilen von relevanten anderen Personen führen und (2) welche Konsequenzen diese Urteile auf die weiter Entwicklung der Beurteilten haben. Hier wird insbesondere die Beurteilung eines Athleten als „Siegertyp“ näher untersucht.